Landesgartenschau 2028 / Alfred-Delp-Quartier
Auf dem Gelände der ehemaligen Alfred-Delp-Kaserne entsteht ein neues, lebendiges Wohnquartier für über 2.000 Menschen – eingebettet in ein großzügiges Freiraumsystem, das die Geschichte des Ortes aufgreift und zugleich neue Maßstäbe für zeitgemäße Stadtlandschaft setzt.
Der hochwertige Baumbestand, die vorhandenen freien Flächen und die Lage oberhalb der Donau und Altstadt bieten ideale Voraussetzungen für ein vielschichtiges Freiraumkonzept. Die Grünanlagen bilden nicht nur das Rückgrat des neuen Quartiers, sondern werden auch Bestandteil der Landesgartenschau 2028. Damit erhalten die neuen Parkräume überregionale Aufmerksamkeit und werden langfristig zu zentralen Aufenthalts- und Erholungsräumen für die Bürgerinnen und Bürger Donauwörths.
Ziel der Planung ist es, die vielschichtige Identität des Ortes zu bewahren – vom historischen Befestigungsareal der Sternschanze aus dem Jahr 1704 über die spätere Nutzung als Kasernenstandort bis hin zur heutigen Quartiersentwicklung. Der neue Freiraum stärkt den Landschaftsraum und verbindet Stadt, Donau und Geschichte zu einem zusammenhängenden Ganzen. Unterschiedliche Parkbereiche formen ein fein abgestimmtes Gefüge aus Aktivität, Erholung, Ökologie und Erinnerungskultur.
Der Grünzug Süd
Der Grünzug Süd bildet den größten und vielseitigsten Parkbereich im Alfred-Delp-Quartier. Er verknüpft das Bodendenkmal der historischen Sternschanze mit den neuen Wohnbereichen und führt weiter in die freie Landschaft. Neben seiner gestalterischen und freiräumlichen Bedeutung übernimmt der Grünzug auch eine zentrale technische Funktion: In vier unterschiedlich großen Rückhaltebecken kann bei Starkregen ein erheblicher Teil des anfallenden Oberflächenwassers zurückgehalten werden. So entsteht ein Landschaftsraum, der Erholung, Aktivität und ökologische Wasserbewirtschaftung auf vorbildliche Weise miteinander verbindet. Die Anlage gliedert sich in mehrere Teilräume, die jeweils eigene Schwerpunkte setzen – von lebendiger Aktivität bis zu stiller Naturerfahrung.
Das Entrée markiert den westlichen Zugang zum Park und vermittelt zwischen Stadt, Donau und Quartier. Es greift den Verlauf der Sternschanze auf und übersetzt die historische Struktur in eine zeitgemäße Gestaltung. Cortenstahl-Elemente machen die Linien der Schanze sichtbar und lassen den Genius Loci spürbar werden. Aufenthaltsflächen, Spiel- und Sportangebote sowie ein Birkenhain verleihen dem Ort eine offene, einladende Atmosphäre.
Der Naturnahe Bereich schließt östlich an das Entrée an und bildet das ruhige Herz des Grünzugs. Eine üppige, naturnahe Vegetation schafft einen starken landschaftlichen Charakter. Der Raum dient sowohl der Erholung als auch der Umweltbildung. Zwischen lichten Baumgruppen und Gräserflächen entstehen kleine Plattformen für Yoga, Bewegung und Ruhe – Orte, an denen Naturerleben und Entspannung im Mittelpunkt stehen.
Das Aktivitätszentrum bildet den lebendigen Mittelpunkt des Parks. Hier entstehen ein zentraler Platz mit Calisthenics-Bereich, Trampolinen und Aufenthaltsflächen sowie der markante Kletter- und Aussichtsturm „Kletterschanze“ – ein neues Wahrzeichen des Quartiers. Ergänzend bieten Muldenflächen Platz für Ballspiele, Grillplätze und gemeinschaftliche Aktivitäten. Der Bereich ist Treffpunkt, Sportfläche und Kommunikationsraum zugleich.
Das Biotop bildet den süd-östlichen Abschluss des Grünzugs und verbindet den Park mit der angrenzenden Landschaft. Der dichte, alte Baumbestand bleibt weitgehend erhalten und bildet ein wertvolles Rückzugsgebiet für Flora und Fauna. Ein Holzdeck – der sogenannte „Reptilienspäher“ – ermöglicht behutsame Einblicke in diesen Lebensraum. Der landschaftlich geführte Weg leitet Besucherinnen und Besucher weiter in Richtung Parkstadt und eröffnet weite Blicke über Donauwörth.
So entsteht mit dem Grünzug Süd ein vielfältiger, ökologisch sensibler und zugleich urban belebter Parkraum, der das Alfred-Delp-Quartier prägt und das Stadtbild Donauwörths nachhaltig bereichert.
Die Grünen Fugen
Zwischen den Baufeldern des neuen Quartiers übernehmen die Grünen Fugen eine doppelte Rolle: Sie sind sowohl technisches Element zur Oberflächenentwässerung als auch erlebbarer Freiraum. In einer Abfolge kleiner, höhengestaffelter Rückhalteräume entsteht ein vielgestaltiger Grünraum, der Wasser sichtbar macht und Aufenthaltsqualität bietet.
Während der nördliche Abschnitt eher zurückhaltend gestaltet ist, öffnet sich der südliche großzügiger mit langgezogenen Wehren, Holzdecks und einer blühenden, standortgerechten Vegetation. Die Fugen sind Spiel-, Lern- und Lebensräume zugleich – Kaskaden der Natur mitten im Quartier.
Die Bastion
Die Bastion knüpft an die historische Sternschanze an und wird zur neuen Landmarke Donauwörths. Rund 3.000 Kubikmeter Aushubmaterial aus den südlichen Retentionsmulden werden hier wiederverwendet. Die Bastion erhebt sich rund zehn Meter über die östliche Feldflur, ist barrierefrei erreichbar und bietet weite Ausblicke in Richtung Zirgesheim und ins Donautal.
Cortenstahl-Sitzstufen, Holzdecks und hochstämmige Baumgruppen bilden drei Plateaus zum Verweilen. Im Sommer Aussichtspunkt und Treffpunkt, im Winter Schlittenhang – die Bastion vereint Geschichte, Landschaft und gemeinschaftliche Nutzung auf eindrucksvolle Weise.
Visualisierunge beispielhaft. Kletterturm auf Grundlage frei verfügbarer Planungsdaten von KOMPAN A/S (Illustration ohne Produktbindung).
- BauherrGroße Kreisstadt Donauwörth, Landesgartenschau 2028 GmbH
- Planung + Umsetzungab 2025
- Größeca 8,5 ha
- PlanungsschwerpunktEntwicklung eines zusammenhängenden Freiraumsystems im Alfred-Delp-Quartier, das Geschichte, Natur und Stadt verbindet und zugleich zentrale Bestandteile der Landesgartenschau 2028 bildet.